TAG 8 – Mile 132 bis Mile 153
Mittwoch 01. Mai 2019, total 34 Km gewandert.
Die Nacht war etwas windig aber ich habe trotzdem gut geschlafen. Heute bin ich um 8 Uhr los gelaufen und wollte wieder etwa 20 Meilen schaffen.
Einige Hiker haben mich überholt und gesagt, dass sie heute unbedingt noch auf einen Burger ins Paradise Valley Café gehen wollen. Das Café liegt bei Meile 150, etwa eine Meile abseits vom Trail. So habe ich mich entschlossen, die zusätzlich Strecke ebenfalls zu machen.
Ich bin gegen 18 Uhr dort angekommen. Wir waren rund 20 Hiker, die sich im Gartenrestaurant versammelten. Ich habe mir einen Burger und ein Bier bestellt 🙂 einige von uns haben 2 Hamburger, extra Fries und ein Dessert gegessen, als ob sie kurz vor dem Verhungern wären 🙂 🙂 Ich hatte mit einer normalen Portion schon mehr als genug.
Die anderen wollten ihr Zelt gleich auf dem Parkplatz beim Restaurant aufstellen. Mir war es dort zu laut und ich bin noch 2 Meilen weiter gewandert. Das Wetter war heute sonnig und warm, so um 30 Grad.
TAG 9 – Mile 153 bis Mile 169
Donnerstag 02. Mai 2019, total 26 Km gewandert.
Ich habe gut geschlafen, nur war der Harndrang Morgens um 5 Uhr so gross, dass ich widerwillig aus dem warmen Schlafsack kroch und mich draussen zu erleichtern.
Um halb 8 hatte ich gefrühstückt, das Zelt abgebaut und war bereit zum Abmarsch. Es war etwas bewölkt aber trotzdem warm. Heute ging es die meiste Zeit bergauf Richtung San Jacinto Mountains. Zwischendurch musste ich einmal 1 Meile ab- und danach wieder aufsteigen, um an der Cedar Springs Quelle den Wasservorrat aufzufüllen.
Unterwegs habe ich immer wieder ein par Hiker angetroffen, die ich gestern im Paradise Valley Café kennengelernt habe: Bobby, Tobi, Atzke und Julia. Bei Meile 169, gerade unterhalb des Apache Peak habe ich kurz vor Sonnenuntergang das Zelt aufgestellt.
Leider gab es da keinen Handy Empfang, deshalb habe ich eine Text Message via Satellit an die Familie verschickt. Ich freue mich auf Morgen, in Idyllwild kann ich 2 Nächte hintereinander in einem richtigen Bett schlafen 🙂
TAG 10 – Mile 169 bis Mile 179 Idyllwild
Freitag 03. Mai 2019, total 16 Km gewandert.
Heute war es schön und warm, kein Lüftchen blies. Die Luft war so trocken, dass es am Zelt am Morgen überhaupt kein Kondenswasser gab.
Ich bin kurz nach 7 losgewandert. Die Strecke führte meist bergauf Richtung San Jacinto Mountains. Die Aussicht war super 🙂 Mit zunehmender Höhe gab es immer mehr Kiefern und in den Schattenlagen mussten kleine Schneefelder überquert werden. Ich fühlte mich schon fast in der Sierra Nevada.
Kurz nach Mittag habe ich Saddle Junction erreicht und den PCT über einen langen, steilen Pfad Richtung Idyllwild verlassen. Kurz nach dem ich den grossen Parkplatz passiert habe, hielt ein Wohnmobil an. Es war Chris, die Frau von Bobby. So konnten ich und einige andere Hiker mit dem Wohnmobil hinunter nach Idyllwild fahren. Anschliessend haben wir im Brewpub ein kleines Fest veranstaltet 🙂
Am Abend wollte ich im Fireside Inn einchecken. Das Office war schon geschlossen, es hing nur ein Zettel an der Türe, dass meine Cabin offen sei und der Schlüssel auf dem Kamin läge. So war es auch.
Ich habe gemütlich geduscht und bin nochmals ins Zentrum hinunter gelaufen, wo ich fürs Nachtessen Pizza und Bier eingekauft habe. Ein perfekter Tag 🙂 🙂 🙂
Morgen habe ich frei 🙂 Ich werde nur die Wäsche machen und für die nächsten Tage Proviant einkaufen.
TAG 11 – Idyllwild CA
Samstag 04. Mai 2019, Zeroday
Meinen ersten Zeroday habe ich mit Kleider waschen und Einkaufen verbracht. Es war schön, wieder einmal mit Daniela zu telefonieren. Dazwischen habe ich einfach das süsse Nichtstun genossen, ein Bier auf der Veranda getrunken und gewartet bis die Wäsche trocken ist 🙂
Auf der Strasse und in den Shops bin ich immer wieder anderen Hikern begegnet und es ergab sich oftmals ein kurzer Schwatz. Gegen Abend habe ich noch den Blog nachgeführt und bin zeitig ins Bett gegangen.
TAG 12 – Mile 179 Idyllwild bis Mile 194
Sonntag 05. Mai 2019, total 24 Km gewandert.
Ich bin heute bereits um 6 Uhr losgelaufen. Um wieder auf den PCT zu gelangen, musste zuerst ein 9 km langer Aufstieg mit 800 Höhenmetern geschafft werden.
Um 08:15 war ich oben und konnte den Trail fortsetzen. Vor allem bei der Fuller Ridge lag noch sehr viel Schnee und das Vorwärtskommen war nicht immer einfach, da die Stöcke ohne Schneeteller im weichen Schnee manchmal stecken blieben.
Das Wetter war sonnig aber es wehte ein kühler Wind. Beim Snow Creek habe ich noch Wasser gefiltert und dann bei Meile 194 das Zelt aufgestellt. Leider gab es keinen Handy Empfang, so habe ich eine Satelliten Message für die Familie abgesetzt.
TAG 13 – Mile 194 bis Mile 216
Montag 06. Mai 2019, total 35 Km gewandert.
Ich habe nicht gut geschlafen. Die ganze Nacht blies ein böiger Wind und das Zelt wurde stetig durchgeschüttelt. So bin ich bereits um halb 6 aufgestanden.
Der Abstieg bis zum Wasserdepot am Snow River, bei Mile 205 dauerte endlos. Erst kurz nach 12 war ich unten und konnte Wasser nachfüllen. Danach folgte ein relativ strenger Abschnitt über eine Ebene, zuerst auf Asphalt und danach im weichen Sand bis zur Unterführung der Interstate 10.
Es wehte ein konstanter, starker Gegenwind. Kein Wunder, hat es in dieser Gegend unzählige Windfarmen, die nachhaltigen Strom produzieren.
Unter der Brücke der I10 gab es dann das Highlight des Tages: Die Eltern eines Hiker Kollegen haben Trail Magic veranstaltet. Ich habe mir ein Bier und einen Hotdog genehmigt.
Das restliche Stück führte über eine Windfarm stetig bergauf und dann wieder hinunter in die San Giorgino Wilderness. Bei Mile 216 habe ich das Zelt aufgestellt. Kurz danach fing es an zu regnen 🙁
TAG 14 – Mile 216 bis Mile 237
Dienstag 07. Mai 2019, total 34 Km gewandert.
Ich bin früh erwacht. In der Nacht wehte pausenlos ein böiger Wind. Um halb 7 bin ich bereits losmarschiert. Auf den ersten 2 Kilometern blies ein extrem starker und kalter Wind, ich war froh um die Softshell Jacke.
Unten am Whitewater Creek war es praktisch windstill und wieder warm 🙂 Zuerst musste der Fluss überquert werden, was bei der starken Strömung eine kleine Herausforderung war. Ich sprang mit dem Rucksack über 3 grosse Steine und erhielt als Dank gleich einen Zwick in den Rücken 🙁 Die Schmerzen verschwanden zum Glück nach einer halben Stunde wieder 🙂
Es folgte ein Auf- und Abstieg ins Tal des Mission Creek. Dieses Tal wurde von Unwettern im Frühjahr besonders hart getroffen. Der Trail war an einigen Stellen vollständig weggeschwemmt worden und man musste sich im ausgewaschenen Flussbett selber einen Weg suchen.
Ich habe heute gut 20 Meilen geschafft, musste dafür aber bis Sonnenuntergang laufen. Bei Meile 237 habe ich unter einer Eiche das Zelt aufgestellt. Es gab einmal mehr keinen Handy Empfang.