Reise vom 16.07.2010 – 06.08.2010
>> 2. Woche |
Unsere diesjährige Tour führte uns durch die schönsten Nationalparks der Rocky Mountains.
Neben den landschaftlichen Reizen der Parks Glacier, Kootenay, Yoho und Banff, war der Besuch des Yellowstone Nationalparks unbestrittener Höhepunkt unserer Reise.
Bei schönstem Wetter verbrachten wir unvergessliche Tage in der faszinierenden Welt der Geysire- und blubbernden Schlammtöpfe – in nächster Nähe zu Bisons und Grizzlibären.
ROUTE 1. WOCHE
Freitag 16. Juli – Zürich – Calgary
Written by Daniela
Juhuiii, unser Reiseziel hiess wieder einmal Canada !
Der erste Flug mit Lufthansa von Zürich nach Frankfurt startete bereits um 09:15 Uhr und dauerte nur gerade eine halbe Stunde. Nach einem 3 stündigem Zwischenhalt in Frankfurt ging die Reise weiter. Der Flug mit Air Canada nach Calgary dauerte lange 10 Stunden.
Die Einreiseprozedur war schnell erledigt und wir wurden vom Hotelbus zum Acclaim Hotel gebracht. Auf dem Flughafen und im Hotel trugen alle Angestellten einen Cowboyhut, denn in der Stadt fand gerade die Calgary Stampede statt, ein einwöchiges grosses Rodeofest.
Kaum waren wir im Hotel, überkam uns die Müdigkeit. In der Schweiz war es ja bereits schon 4 Uhr Morgens. Die Mädchen gingen sofort ins Bett. Urs und ich nahmen noch ein erholsames Sprudelbad auf der Hotel Terrasse. Dann hiess es auch für uns: Endlich schlafen !
Samstag 17. Juli – Calgary – St. Mary
Written by Fabienne
Es war halb 5 am Morgen und Ladina und ich sassen hellwach im Bett. Uns schien es, als ob wir die einzigen waren, die unter den 9 Stunden Zeitverschiebung litten, denn Ursli und Daniela schliefen tief und fest.
Doch um 5 Uhr wachten auch sie auf, weil die Lautstärke unseres Gequassels ein bisschen über derjenigen des Flüsterns war. Wir gönnten uns alle eine Dusche und machten uns fürs Frühstück bereit.
Das Restaurant „Pacini“ öffnete erst um 6 Uhr früh und um diese Zeit betraten wir es auch. Das Restaurant ist überaus empfehlenswert und kriegt von mir ganze ***** (5 Sterne..xD) Ich ass einen leckeren Country Crêpe, Ursli und Daniela ein Überraschungsfrühstück und Ladina ein Schokoladen Crêpe, der nur so in der Schoggi schwamm.
Zurück auf dem Hotelzimmer zogen wir Ladys den Bikini an. Für uns ging es weiter in den siedend heissen Whirlpool auf der Terrasse. Urs versuchte in der Zwischenzeit den Shuttlebus zum Wohnmobilvermieter Fraserway zu organisieren. Uns wurde versprochen, dass wir um 11 Uhr abgeholt würden, tatsächlich kam der Bus erst eine halbe Stunde später. Also ihr lieben Schweizer, ich empfehle den öffentlichen Verkehr in Kanada nur geduldigen Personen.
Beim Camper Vermieter Fraserway bekamen wir dann unser Wohnmobil und wurden noch über dies und das aufgeklärt. Unser Camper war nigel-nagel-neu und sah super aus. Er war innen mit wunderschönem hellen Holz gekleidet und die Sitze waren mit stilvollen Polstern überzogen. Sogar ein Backofen war vorhanden, was wir sonst noch nie hatten.
Gepäck rein, Motor an und los ging’s. Wir fuhren Richtung Montana und machten auf der Hälfte der Strecke einen Einkaufsstopp, um noch einige Lebensmittel zu besorgen.
An der Grenze zur USA mussten wir noch ein Formular ausfüllen und unsere Fingerabdrücke abgeben. Die Strecke ging noch weiter bis zu unserem Campground „ St. Mary“ im Glacier Nationalpark, wo wir unser Wohnmobil einrichteten.
Papi und ich spazierten ins Dorf um Feuerholz zu kaufen und schleppten dieses dann zum Campground zurück. Spinat essen war für uns heute nicht mehr nötig..=)
Nach den feinen Spaghetti von Daniela begaben wir uns erschöpft ins Bett und schliefen wie die Murmeltiere.
Sonntag 18. Juli – Glacier Nationalpark
Written by Urs
Der Jet lag ist endgültig überwunden. Wir haben alle bis 8 Uhr durch geschlafen. Obwohl es um diese Zeit noch recht frisch ist, beschliessen wir, unser erstes Camperfrühstück – wie es sich gehört, draussen einzunehmen.
Ladina und Fabienne machen ein Feuer, um das kanadische Gummibroot zu toasten und im dadurch etwas mehr Geschmack zu entlocken. Bei schönstem Wetter geniessen wir ein reichhaltiges Sonntagsfrühstück.
Gegen 10 Uhr fahren wir dann los nach Many Glacier. Daniela sieht schon kurz nach der Abfahrt auf einem Hügel einen Grizzlybär. Wir können aber auf der Strasse nicht einfach wenden und beschliessen, weiterzufahren. Auf der 35 Km Fahrt kommt manches Ahh und Ohh über unsere Lippen – Die Aussicht auf die Wälder, Seen und die Berge ist einfach überwältigend.
Wir parken unser Wohnmobil beim Many Glacier Hotel, das aussieht wie ein überdimensioniertes Schweizer Chalet. Das ehrwürdige Haus wurde vor fast 100 Jahren gebaut. In der Lobby des Hotels hängen dann auch Schweizer Kantonswappen und die Räume sind nach Schweizer Ortschaften benannt.Einige Hotelangestellte tragen Lederhosen – für die Amerikaner scheint also Bayern und die Schweiz das Selbe zu sein.
Für 13 Uhr haben wir uns Tickets für eine Scenic Bootstour auf dem Swiftcurrentlake und dem Lake Josephine besorgt. Das Boot ist bis auf den letzten Platz belegt. Wie bei nordamerikanischen Touren üblich, wird während der Fahrt über Mikrofon allerlei interessantes und noch viel mehr uninteressantes dazu erzählt.
Am Ende des Swiftcurrentlake müssen alle Passagiere zu Fuss, ca. 300 Meter über einen kleinen Hügel wandern, um zum nächsten Boot auf dem Lake Josephine zu gelangen. Auch zu diesem hübschen See werden wir wieder über den Bootslautsprecher mit allerlei Informationen versorgt.
Am Ende des Sees angekommen, kann man sich auf einen der zahlreichen Trails begeben oder auch gleich wieder mit dem Boot zurückfahren. Unsere Kinder haben heute keine Lust auf Wandern und fahren mit dem Boot zurück nach Many Glacier.
Daniela und ich wandern den Trail zum türkis blauen Grinnell Lake. Der Trail ist sehr schön angelegt und verläuft mehrheitlich im schattigen Wald. Am Grinnell Lake angekommen, werden wir von einer Horde Moskitos begrüsst. Interessanterweise stechen sie aber nicht. Nachdem wir unsere Füsse im eiskalten Gletscherwasser abgekühlt haben, wollen wir uns wieder in den moskitofreien Wald zurückziehen.
Da entdeckt Daniela einen, etwa in 10 Meter Entfernung im Gras faulenzenden Elch. Das Tier hat uns auch gesehen, scheint aber über unsere Anwesenheit nicht weiter beunruhigt zu sein. Nur ab und zu schüttelt er sein mächtiges Geweih, um die lästigen Moskitos zu verjagen.
Den Rückweg nach Many Glacier gehen wir anschliessend auch gleich zu Fuss, da wir auf das nächste Boot zu lange warten müssten.
Gegen 18 Uhr zucken die ersten Blitze vom Himmel und es donnert. Eigentlich wollten wir noch mit dem Feldstecher nach Bären Ausschau halten, beim aufkommenden Gewitter und dem auffrischenden Wind ist uns die Lust dazu jedoch vergangen.
Wir begeben uns auf die Heimfahrt zum Campingplatz in St. Mary. Gleich wird ein Campfeuer entfacht uns schon bald bruzzeln leckere kanadische Bratwürste auf dem Rost.
Ein unvergesslicher Tag geht zu Ende, ich hoffe, es wird noch einige dieser Sorte geben.
Montag 19. Juli – St. Mary – Great Falls
Written by Ladina
Heute Morgen waren Fabienne und ich bereits um halb sieben hellwach. Da wir unser Geplauder nicht sehr lange flüsternd halten konnten, waren kurz darauf auch Mami und Papi wach. Wir genossen ein gemütliches Frühstück im Freien und schauten uns anschliessend die Fotos der letzten paar Tage an. Nach dem Abwasch und der Morgentoilette machten wir uns auf den Weg.
Nach einer guten Stunde erreichten wir Browning, den Hauptort der Blackfeet Indianer. Dort wollten wir eigentlich das «Museum of the plain Indian» besuchen, aber ein Schild an der Türe teilte uns mit, dass heute ausnahmsweise erst um 11 Uhr geöffnet sei. Wir hatten keine Lust, noch eine Stunde vor der Türe zu warten und machten uns deshalb auf die Weiterfahrt.
Nach 2.5 Stunden Fahrt erreichter wir Great Falls am Missouri River. Dort spazierten wir zu den Giant Springs, eine der grössten Wasserquellen in Nordamerika. Aus diesen Quellen entspringt auch der Roe River, mit 61 Metern Länge ist das der kürzeste Fluss der Welt. Das Wasser war so klar, dass wir am liebsten darin baden gegangen wären. Leider durfte man das nicht.
Auf dem Retourweg zum Parkplatz entdeckten wir noch eine kleine Schlange und 3 Pelikane. Papi entschloss, dass wir noch mindestens einen der berühmten Wasserfälle am Missouri anschauen sollten. So fuhren wir mit dem Camper weiter flussabwärts zu den Rainbow Falls. Nach einem weiteren Stopp bei den Black Eagle Falls ging es zurück in die Stadt.
Dann war es endlich so weit: Wir durften in den Walmart. 🙂 Mami und Papi kaufen Lebensmittel ein, ich und Fabienne Kleider, Schuhe und Schmuck. Dieser Laden fasziniert mich jedes mal aufs Neue. So schöne und günstige Kleidung. Einfach nur traumhaft.
Genug geschwärmt, nach diesem langen Einkauf mit einer hohen Kassenzettelsumme machten wir uns gemütlich auf den Weg zum Camping. Diesmal entschied sich unser Routenplaner Urs für den etwas teureren KOA Campground. Ich finde den Preis jedoch gerechtfertigt denn es gab da eine Privatdusche, einen Wasserpark, gratis Feuerholz, Internet und noch viele andere tolle Dinge.
Wir genossen es, nach 2 Tagen wieder einmal Duschen zu können. Etwa um halb acht gab es Znacht. Es gab feine Plätzli vom Grill, Kartoffeln mit Salat und zum Dessert ein Stück Beerenkuchen.
Dienstag 20. Juli – Great Falls – HelenA
Written by Daniela
Morgens um 8 Uhr sind wir aufgestanden. Wir genossen das Frühstück bei strahlendem Sonnenschein draussen. Nachdem der Frischwassertank gefüllt und der Abwassertank geleert war, machten wir uns auf den Weg Richtung Süden.
Dem Missouri River entlang begleiteten uns Landschaften wie aus einem Westernfilm. Nur die Indianer und Cowboys fehlten in der Szenerie.
Bei den Gates of the Mountains, etwa 20 Kilometer nördlich von Helena machten wir einen grossen Halt. Wir besorgten uns Tickets für eine 2 stündige Bootstour auf dem Missouri River. Die Tour war sehr kurzweilig.
Wir fuhren durch eindrückliche Schluchtenlandschaften. Der Kapitän wusste viel zu erzählen über Geologie, Flora und Fauna des Gebiets. Auch die geschichtliche Entwicklung der Region wurde detailliert erklärt. Auf der Fahrt konnten wir sogar Pelikane und einen Seeadler beobachten.
Gegen Abend fuhren wir weiter nach Helena, der Hauptstadt von Montana. Zuerst besichtigten wir das Capitol. Das Gebäude wurde offensichtlich demjenigen in der Landeshauptstadt Washington nachempfunden. Interessanterweise konnten wir uns ohne vorherigen Securitycheck frei darin umschauen.
Nachher machten wir noch Einkäufe im Safeway und fuhren zum Campground etwas ausserhalb der Stadt. Da wir schon etwas spät dran waren, gab es keine Stellplätze mit Strom und Wasser mehr. Immerhin duften wir unser Wohnmobil auf die Wiese stellen und mussten nicht nach einem anderen Campingplatz Ausschau halten.
Mittwoch 21. Juli – Helena – Livingston
Written by Fabienne
Nach kurzem Fluchen über den Erfinder des iPhones, das nicht mal bei einem Top Wireless Anschluss so funktioniert wie ich es will, stand auch ich als letzte der Familie Gubler auf.
Auf unserem provisorischen Campingplatz, der eher einem Abstellplatz glich, nahmen wir unser Frühstück ein. Abgesehen des ungeniessbaren Fruchtsaftes, den man mit einer gefärbten und unheimlich künstlich gesüssten, wässrigen Lösung vergleichen könnte, war alles sehr lecker. Am meisten empfehle ich den Schwarzwald Schinken mit dem dunklen Rand. (Gibt’s bei Safeway) Nach dem Essen brausten wir los.
Nach einer kurzen Fahrt hatten wir unser erstes Ziel erreicht, den Walmart. Wie immer flippten Ladina und ich fast aus. Wir gingen in die Kleiderabteilung und Urs und Daniela taten was für die Allgemeinheit und kauften Lebensmittel. Aber auch sie wurden am Schluss noch vom Kleiderrausch angesteckt und kauften sich dies und das.
Wir fuhren weiter bis zur Stadt Butte, wo wir eigentlich nur eine kleine Pause einlegen wollten. Als Papi und ich draussen sassen um Föteli zu schiessen, kam ein super süsser Amerikaner, der uns auf eine wunderschöne weisse Statue auf einem Gipfel aufmerksam machte. Mit dem Feldstecher erkannten wir dann: «Our Lady of the Rockies», die allen Müttern und Frauen gewidmet ist. Sie war sehr eindrücklich.
Wir fuhren weiter und landeten in Bozeman, wo wir das Mittagessen mit super Aussicht auf Bikinis im Laden nebenan genossen. Dort kaufte Daniela später noch ihre Traumhosen und ein Shirt dazu.
Beim KOA Campground in Livingston angekommen, konnten wir uns gerade noch den letzten Wohnmobil Platz ergattern. Er war leider ein bisschen eng, da er eigentlich für Zelte gemacht wurde. Wir waren nicht ganz alleine auf dem Platz, denn auch unser Nachbar- Reh Claudine wohnte gerne da.
Urs und Daniela machten sich noch auf einen Abendspaziergang und Ladina und ich diskutierten über Kosmetik, Kleider und die Welt.. =) .
Als am Himmel dunkle Wolken aufzogen kamen Urs und Daniela wieder zurück. Es tröpfelte schon draussen als Ursli mit dem Feuer machen begann und dann kurz darauf auch wieder aufhörte.
Schlussendlich kochten wir dann mit Herd und Mikrowelle ein feines Menu mit Hamburger, Kartoffeln und Gemüse. Ein leckerer Blue Berry Kuchen zum Dessert – und dann gings schon bald ins Bett.
Donnerstag 22. Juli – Yellowstone Nationalpark
Written by Urs
In der Nacht gab es einige kurze Regenschauer. Am Morgen war der Himmel wieder klar und es hatte merklich abgekühlt. Gegen 8 Uhr fuhren wir los – in Richtung Gardiner, dem letzten Ort vor dem Nordeingang zum Yellowstone Nationalpark.
Noch kurz das Wohnmobil aufgetankt und schon standen wir in der Warteschlange am Eingang des Parks. Einen längeren Stopp machten wir in Mammut Hot Springs, wo wir auf den gut ausgebauten Holzstegen zu den Sinter-Terrassen wanderten.
Wir waren alle fasziniert von der Szenerie mit dem brodelnden Wasser, den Gesteinsformationen und den abgestorbenen Bäumen. Einzig der faulige Schwefelgeruch war nicht jedermann Sache.
Über Norris und Canyon Village ging es weiter zum Hayden Valley. Dort waren vor allem die grossen Bisonherden eine Augenweide. Bei grösseren Ansammlungen der Tiere in der Nähe der Strasse bildeten sich jeweils lange Autoschlangen.
Bei Mud Vulcano absolvierten wir eine kurze Rundwanderung. In der Bridge Bay, direkt am Yellowstone Lake gönnten wir uns einen währschaften Lunch. Am See, der auf 2357 Meter Meereshöhe liegt, war es recht frisch, denn es blies ein zügiger Wind.
Nach den restlichen 20 Kilometern dem See entlang, erreichten wir unseren Campground Grant Village. Die 400 Plätze waren um 15 Uhr schon bereits alle ausgebucht. Zum Glück hatten wir unsere Site schon vor einem Monat telefonisch reserviert. Wir richteten uns ein und erkundeten anschliessend zu Fuss die nähere Umgebung.
Am Abend wollten wir eigentlich auf der Feuerstelle etwas grillieren. Das nasse Feuerholz vom Vortag und der böige Wind liessen das Unterfangen aber scheitern. So fand das Nachtessen am Schluss im warmen Wohnmobil statt.