2016 John Muir Trail – 2. Woche

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SAMSTAG 03.09.2016 – REDS MEADOW – Lake Virginia

Weil dieses Wochenende Labor Day war, hatten wir auf dem Reds Meadow Campground ziemlich viel Betrieb. Ich bin erst gegen 23 Uhr eingeschlafen. Am Morgen war das erste Mal das Zelt und der Schlafsack etwas feucht.

Nachdem wir die Rucksäcke gepackt hatten, gingen wir ins Mulehouse Cafe zum Frühstück. Danach besorgten wir im Shop noch Gas, Wasser und Bananen und machten uns auf den Weg zum heutigen Etappenziel, dem Lake Virginia.

Es war auf dem ganzen Weg mehrheitlich bewölkt und es wehte ein kühler Wind. Um 15 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und am Ende des Sees die Zelte aufgeschlagen. Weil die Wolken immer dunkler wurden, haben wir zur Sicherheit auch das Aussenzelt montiert.

Danach wurde Wäsche gewaschen, Füsse gepflegt, Wasser gefiltert und dann war es auch schon wieder Zeit fürs Nachtessen. Am Abend haben die Wolken etwas aufgerissen und wir konnten einen stimmungsvollen Sonnenuntergang geniessen 🙂


SONNTAG 04.09.2016 – LAKE VIRGINIA – Vermilion Valley Resort

Es war eine ziemlich kalte Nacht. Irgendwann bin ich frierend aufgewacht und musste Socken und ein langes Shirt anziehen. Am Morgen hatte es stellenweise Reif am Boden.

Nach einem Kaffee sind wir losgewandert. Die noch tiefstehende Sonne hat die Landschaft grandios beleuchtet. Zuerst ging es steil bergab nach Tully Hole und danach wieder steil Bergauf zum Silverpass auf rund 3300 m.

Es folgte ein langer Abstieg von rund 1000 m bis zur Mono Creek Landing am Lake Thomas A Edison. Nach rund 2 Std Wartezeit hatten wir Platz auf dem kleinen Motorboot, das uns zum Vermilion Valley Resort (VVR) am anderen Ende des Sees brachte.

Im VVR stellten wir die Zelte auf und genehmigten uns zum Znacht ein feines New York Steak mit Kartoffelstock und Bohnen 🙂 Auch ein Bier durfte natürlich nicht fehlen 🙂


Montag 05.09.2016 – VVR – Marie Lake

Es war eine ziemlich kalte Nacht. Wir und 20 andere Leute standen Morgens um 7 Uhr frierend vor den geschlossenen Türen des Restaurants. Wegen Ausfall des Strom Generators mussten wir uns bis halb acht gedulden, ehe der warme Kaffee serviert wurde. Das Frühstück im VVR war recht großzügig und wir assen es mit Heisshunger.

Um halb 10 verließen wir das VVR und gelangten via Bear Ridge Trail zurück zum JMT. Um 16 Uhr erreichten wir das heutige Tagesziel, den Marie Lake gleich vor dem Selden Pass. Schnell hatten wir ein schönes Plätzchen gefunden und die Zelte aufgestellt. Danach namen wir ein Bad im kalten See, wuschen die Wäsche und pflegten die Füsse.

Beim Eindunkeln machten wir uns mit der Kamera auf die Pirsch nach schönen Bildern. Um 20 Uhr war es dann wieder soweit: «Hiker Midnight» – Zeit zum Schlafen.


DIENSTAG 06.09.2016 – MARIE LAKE – MUIR TRAIL RANCH

Die Nacht war sternenklar und sehr kalt. Ich lag mit Socken und langen Unterhosen im Schlafsack und bin frierend aufgewacht. Nachdem ich mir noch ein langes Shirt übergezogen habe, konnte ich bis 6 Uhr durchschlafen. Am Morgen waren meine Socken, die ich zum Trocknen an eine Kiefer gehängt hatte, gefroren.

Nach einem kurzen Kaffee haben wir alles zusammengepackt uns sind über den Selden Pass marschiert. Hinter dem Pass haben wir etwas oberhalb der Sallie Keyes Lakes eine Frühstückspause gemacht und die feuchten Schlafsäcke an der Sonne getrocknet.

Um die Mittagszeit haben wir die Muir Trail Ranch (MTR) erreicht und konnten schon bald eine rustikale Cabin beziehen. Wir vertrieben uns den Nachmittag mit Waschen, einem Bad im Hot Pool und der Planung für das weitere Trekking.

Um 18:30 läutete die Glocke fürs Abendessen. Es gab Suppe, Salat, Lammracks, Teigwaren, Spinat und ein Dessert. Es war alles sooo fein 🙂 und das beste war, wir konnten heute auf einer richtigen, weichen Matratze schlafen 🙂


MITTWOCH 07.09.2016 – MUIR TRAIL RANCH

Es war herrlich, wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen. Um 7 Uhr läutete die Glocke der Ranch zum Frühstück. Es gab wirklich alles was das Herz begehrt und das in sehr guter Qualität. Zusätzlich konnte man sich auch noch Sandwiches für den Tag zusammenstellen.

Nach dem Frühstück organisierte der Chef der Ranch noch eine Tour für Technik Interessierte zum kleinen Wasserkraftwerk. Das war sehr interessant.

Danach holten wir unsere Verpflegungs Pakete ab, die wir zur MTR geschickt hatten. Natürlich war viel zu viel Essen darin und wir stellten sicher die Hälfte davon den anderen Hikern zur Verfügung.

Nach dem Portionieren und Abpacken war es bereits Mittag geworden. Ich wusch noch die restliche Wäsche und danach machten wir einen kleinen Hike zu den Hot Springs. Anschliessend namen wir ein Bad in den heißen Quellen und faulenzten bis zum Nachtessen herum.

Zum Nachtessen gab es eine wunderbare Mais Suppe, danach Lachs mit Süßkartoffeln, Reis, Rüebli und einen wunderbaren Salat mit Cranberries, Avocados, Zwiebeln, Lattich … einfach sensationell 🙂 Zum Dessert gab es noch Meringues mit Rahm, Erd- und Himbeeren 🙂

So gut wie auf der MTR hab ich in Amerika selten gegessen 🙂


DONNERSTAG 08.09.2016 – MTR – Evolution Lake

Um 7 Uhr läutete die Glocke zum Frühstück. Wir standen um diese Zeit bereits mit hungrigen Mägen vor der Türe zum Restaurant. Es gab kleine Pizzas und Kartoffeln mit Würstchen und Zwiebeln. Einfach lecker 🙂

Nach dem Checkout wogen wir unsere Rucksäcke. Wir hatten vollgepackt mit Essen für die nächsten 7,5 Tage und 2 Liter Wasser je 14.2 kg zu tragen. Für den zweiten Teil des Trails haben wir keine Versorgung mehr eingeplant, das Essen musste nun bis zum Ziel reichen.

Die Route führte von der MTR hinauf ins schöne Evolution Valley. Für die Durchquerung des Evolution Creek haben wir das erste Mal auf diesem Trekking die Schuhe ausgezogen, das Wasser reichte bis zu den Knien.

Beim Evolution Lake, zuhinterst im Tal, bauten wir die Zelte auf. Danach namen wir ein Bad im eiskalten See und wuschen die Socken und filterten Trinkwasser. Nach einem heissen Tee bestiegen wir einen kleinen Fels, weil Hitsch dort vorher eine Schneeziege gesehen hatte. Sie war aber mittlerweile weiter gezogen und so genossen wir dort oben einfach die Aussicht und die warme Sonne.

Dann kochten wir das Abendessen. Den Sonnenuntergang beobachteten wir vom kleinen Fels in der Nähe. Kaum war die Sonne weg, wurde es schnell kühl und wir krochen in die Schlafsäcke, todmüde von der intensiven Etappe heute.


FREITAG 09.09.2016 – EVOLUTION LAKE – Deer Meadow

Von Mitternacht bis kurz vor Tagesanbruch rüttelte ein böiger Wind am Zelt, was mich etwas unruhig schlafen ließ. Dafür waren die Temperaturen am Morgen recht mild. Wir haben kurz Kaffee gemacht, die Sachen zusammengepackt und sind um 7 Uhr losmarschiert.

Beim Wanda Lake haben wir eine Frühstückspause gemacht und waren schon kurz nach 10 Uhr auf dem Muir Pass. Die karge Landschaft und dazwischen die tiefblauen Seen haben mich sehr beeindruckt.

Dann ging es für den Rest des Tages nur noch abwärts, durch den Le Conte Canyon. Der Abbau von 1000 Höhenmetern in kurzer in Zeit mit dem schweren Rucksack ging ziemlich in die Beine 🙁

Kurz nach 17 Uhr haben wir eine akzeptable Campsite in Deer Meadow gefunden und die Zelte aufgestellt. Todmüde machten wir noch etwas Körperhygiene, kochten das Abendessen und da wurde es auch schon dunkel. Zeit, in den warmen Schlafsack zu kriechen.

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