2019 PCT Live – 4. Woche

Wrightwood 15.05.2019

Ich geniesse heute meinen 2. Zeroday im hübschen Dörfchen Wrightwood. Nun bin ich genau 3 Wochen auf dem Trail und bei Meile 363.4 (584 km) angelangt.

Gesundheitlich gehts mir ganz gut aber ich bin froh, heute einen Ruhetag zu haben, und meine Füsse zu schonen. Am rechten Fussgelenk habe ich manchmal Schmerzen von einer früheren Verletzung her und die lang anhaltenden Auf- und Abstiege der letzten Tage haben eine leichte Sehnenscheidenentzündung hervorgerufen.

Der Schnee ist nicht nur in der Schweiz ein Thema sondern auch hier. So soll ein Wintersturm in der Sierra in der Nacht auf Morgen über einen halben Meter Neuschnee bringen, bei uns im Süden liegt die Schneefallgrenze bei 8000 ft, d. h. ich werde Morgen zeitweise im Neuschnee ☃️unterwegs sein. Mal schauen wie es Morgen aussieht, im schlimmsten Fall kehre ich halt wieder um und verbringe nochmals eine Nacht in Wrightwood.

Wenn man die Fotos der letzten Tage anschaut, bekommt man das Gefühl, es wäre immer schön ☀️gewesen, dem ist aber nicht so. Nach der Rückkehr von Big Bear Lake zum PCT hat es bis zum nächsten Morgen ununterbrochen geregnet 🌧️

Das war schon mal eine erste mentale Herausforderung, denn Wandern im Regen ist ganz angenehm, aber Zelten im Regen macht definitiv keinen Spass🏕️ Weil das Zelt praktisch ganz geschlossen werden muss, damit es nicht hineinregnet, bildet sich im Innern so viel Kondenswasser, 💧dass am Morgen einfach alles feucht ist. In die nassen Schuhe und Socken hineinzuschlüpfen, gewöhnt man sich relativ schnell aber die feuchten Kleider müssten nicht sein. Zum Glück wurde es am nächstenTag gegen Mittag wieder schön, so dass bis am Abend alles wieder trocken war.😅

Die zweite mentale Herausforderung war die Begehung des Abschnitts zwischen Whitewater Creek und Mission Creek. Hier haben die schweren Unwetter im Februar 🌩️den Trail teilweise ganz weggeschwemmt. Über 15 km Distanz musste man dauernd von der einen Seite des Bachs auf die andere Seite wechseln, auf Geröll, Sand und durch das Wasser gehen, über angeschwemmte Baumstämne klettern und gleichzeitig mit Hilfe des GPS nach dem Trail suchen. Ich bin an diesem Tag 12 Stunden unterwegs gewesen, um das gesteckte Ziel von 20 Meilen zu erreichen 😅

Etwas schönes auf dem Trail ist die sogenannte «Trail Magic». In der Nähe von Strassen deponieren «Trail Angels» manchmal Früchte und Getränke für die Hiker. In der Unterführung zur Interstate 10 haben die Eltern eines Hiker Kollegen z. B. Hot Dogs grilliert, dazu gab es Früchte, Soda und Bier.😀

Wie bei uns die Helikopter Eltern 🚁 die ihre Kinder jeden Tag zur Schule fahren, gibt es auf dem Trail die Helikopter- Ehefrauen, Freundinnen, Mamas, Papas usw., die ihren Mann, Freund, Schützling oder was auch immer.. mit dem Wohnmobil 🚐 begleiten. Für die restlichen Hiker springt dann manchmal etwas Trail Magic oder eine Mitfahrgelegenheit ins nächste Dorf heraus.

Stichwort Mitfahrgelegenheit: 🚙Mir ist es schon zweimal passiert, dass ich eine Straße erreicht habe und noch nicht einmal die Wanderstöcke im Rucksack verstaut- da hält schon jemand an und fragt «do you want a ride to town?» einfach unglaublich 😀

Wo passiert das einem dreckigen und stinkenden Wanderer sonst noch als entlang des PCT?

Beim nächsten Zeroday in Tehachapi werde ich bereits die Mojave Wüste passiert haben und sicher wieder etwas zu berichten wissen. Bis denne..

Happy Trails 😀 Urs

2019 PCT Journal – 3. Woche

TAG 15 – Mile 237 bis Mile 258

Mittwoch 08. Mai 2019, total 34 Km gewandert.

Ich habe sehr gut geschlafen. Im kleinen Bach habe ich Wasser gefiltert um den 4 Liter Wasser Vorrat nachzufüllen. Heute wird es auf den nächsten 30 Kilometern kein Wasser mehr geben.

Gegen 7 Uhr bin ich losmarschiert. Es ging stetig bergauf bis rund 2500 mM. Von oben sah man nochmals bis Palm Springs und zum San Jacinto Mountain. Die Aussicht auf die schneebedeckten Berge war grossartig. Die Vegetation veränderte sich mit zunehmender Höhe. Es gab nun viel Kiefernwald.

Dann ging es kontinuierlich hinunter. Bei Meile 256 sprudelte eine kleine Quelle und ich konnte Wasser nachfüllen, das fast aufgebraucht war.

Bei Meile 258 habe ich auf einer Anhöhe, etwas abseits des Trails, das Zelt aufgestellt. Morgen werde ich versuchen, etwas länger zu schlafen, denn bis Big Bear City sind es ja nur noch 8 Meilen. Dort werde ich Essen für die nächsten 5 Tage einkaufen und mir eine Nacht im Motel 6 gönnen 🙂


TAG 16 – Mile 258 bis Mile 270 Big Bear City

Donnerstag 09. Mai 2019, total 19 Km gewandert.

Der Himmel war den ganzen Tag mit Wolken garniert. Heute musste ich in Big Bear City Lebensmittel für die nächsten 5 Tage einkaufen. Und wenn ich dann schon in einer Stadt bin, habe ich gleich eine Nacht im Motel6 gebucht.

Zuerst wollte ich aber noch einige PCT Meilen verbuchen und bin bis Mile 270.8, der Abzweigung zum Gold Mountain gelaufen. Danach bin ich auf einer Offroad Piste über den Gold Mountain hinunter zum Highway 18 abgestiegen.

Ich bin etwa 5 Minuten auf der Strasse gelaufen, da hat schon ein Pickup angehalten und mich bis zum Motel mitgenommen. Nach einer Dusche und Wäsche machen, bin ich die 2 Km zum Community Market gelaufen. Ich war ein bisschen enttäuscht, denn die Auswahl war sehr begrenzt und ich habe nicht alle benötigten Lebensmittel erhalten.

So bin ich wieder zurück ins Motel gelaufen und anschliessend dem See entlang in den grösseren Stadtteil nach Big Bear Lake. Im Einkaufscenter Vons konnte ich die restlichen Sachen beschaffen.

Nun hatte ich einen riesen Hunger. Nur leider war es bereits 20 Uhr und die meisten Restaurants hatten bereits dicht gemacht. Mit Hilfe von Google Maps habe ich noch eine Burger Bude lokalisiert und dort einen doppelten Cheeseburger mit Fries gegessen. Etwa um 22 Uhr bin ich todmüde zurück im Motel angekommen.


TAG 17 – Mile 270 Big Bear City bis Mile 290

Freitag 10. Mai 2019, total 32 Km gewandert.

Die täglichen Haferflocken zum Frühstück habe ich gleich mit dem Gratis Kaffee vom Motel angerührt. Der Wetterbericht hatte Schauer am Nachmittag angesagt, deshalb kamen die Regenkleider ausnahmsweise mal zuoberst in den Rucksack.

Etwa um 8 Uhr bin ich dem See entlang nach Big Bear Lake gelaufen. Ich wollte eigentlich an der Tankstelle noch Propangas für den Kocher kaufen, leider hatten sie keines. So muss ich wohl die nächsten 5 Tage etwas haushälterisch mit dem Gas umgehen. Auf einem Radweg bin ich dann bis zum Cougar Crest Trailhead gelaufen, der zurück zum PCT führte.

Kaum war ich wieder auf dem PCT, fing es an zu Regnen. So bin ich den ganzen Nachmittag in voller Regenmontur gelaufen. Zu sehen war nicht viel, denn es hatte meistens Nebel.

Etwa um 17 Uhr habe ich bei vollem Regen bei Mile 290 das Zelt aufgestellt. Zu allem Elend musste ich noch grosse Steine suchen, um die Abspannleinen zu befestigen. Die Zelt Heringe funktionierten nicht, da der Untergrund eine grosse Steinplatte war. Solches Wetter kann einem die Hiker Laune unheimlich schnell vermiesen 🙁


TAG 18 – Mile 290 bis Mile 312

Samstag 11. Mai 2019, total 35 Km gewandert.

Es hat die ganze Nacht immer wieder geregnet. Erst gegen Morgen hat es aufgehört. Da ich wegen dem Regen alle Zelt Öffnungen geschlossen hatte, gab es viel Kondenswasser im Innern. Am Morgen war alles feucht. So hab das dann auch verpackt und bin gegen 8 Uhr los gelaufen. Der Trail führte bis kurz vor Mittag dem Holcomb Creek entlang- und danach für den Rest des Tages dem Deep Creek.

Kurz nach Mittag hab ich den 300 Meilen Marker passiert. An einem schönen Plätzchen beim Deep Creek hab ich Mittagspause gemacht und alle feuchten Sachen an der Sonne getrocknet. Das Wetter war immer etwas unsicher, zwischendurch haben sich Gewitterwolken gebildet und es hat manchmal leicht getröpfelt.

Fast am Ende des Deep Creek Valley hab ich gegen 19 Uhr das Zelt aufgestellt. Mit der Tagesleistung von rund 22 Meilen bin ich sehr zufrieden 🙂


TAG 19 – Mile 312 bis Mile 334

Sonntag 12. Mai 2019, total 35 Km gewandert.

In der Nacht musste ich einmal nach draussen, weil eine heftige Windböe einen Zelt Hering aus dem Boden gerissen hat. Ich habe den Hering zusätzlich mit einem grossen Stein beschwert und es hat die restliche Nacht gehalten.

Morgens um acht bin ich gestartet. Schon bald musste an einer breiten Stelle der Deep Creek durchquert werden. Ich habe die Socken ausgezogen und die Sohlen aus den Schuhen genommen und bin dann mit den Schuhen durchgewatet.

Bis Mittag ging es anschliessend rauf und runter durch eine Hügellandschaft. Ab Mittag führte der Trail dem Silverwood Lake entlang. Es war heiss heute und ich musste 3 mal die 1.5 Liter Wasserflasche nachfüllen. Bei einem schönen Picknick Platz am Silverwood Lake habe ich noch etwas die Füsse gebadet.

Bei Mile 334 war dann Schluss für heute. Jetzt habe ich bereits 12.5 % oder 1/8 des Trails geschafft 🙂


TAG 20 – Mile 334 bis Mile 356

Montag 13. Mai 2019, total 35 Km gewandert.

Als ich um 7 Uhr aufstand, sind schon zahlreiche Hiker am Zelt vorbeigegangen. Während ich draussen vor dem Zelt meine Haferflocken ass, haben nochmals etwa 10 Hiker passiert. Wo kamen die alle her? Als ich am Vorabend vom Silverwood Lake bis zu diesem Campspot gelaufen bin, habe ich kein einziges Zelt gesehen ?

Der Grund war aber klar: Alle wollten möglichst schnell zum Mc Donalds beim Cajun Pass. Das war natürlich auch für mich das kulinarische Highlight des Tages. Als ich kurz vor 12 dort eintraf, war mehr als die Hälfte des Restaurants mit PCT Hikern belegt und auch jede verfügbare Steckdose wurde zum Laden der Handys angezapft.

Ich bestellte mir einen doppelten Cheeseburger mir Fries und ein grosses Cola. Danach war ich richtig satt. Ich ging noch zur benachbarten Tankstelle um Kochgas nachzurüsten. Leider hatten sie keines. So kaufte ich halt Wasser und ein Gatorade. Es hatte sogar Bier aber ich hatte gar keine Lust. Bin ich krank?

Der Trail am Nachmittag ging praktisch nur bergauf und es wurden bis am Abend über tausend Höhenmeter. Zum Glück hatte es vor dem grossen Anstieg bei einer Strassenüberquerung ein Wasserdepot.

Das Angebot an guten Campspots war dürftig. Bei Mile 356 habe ich etwas unterhalb des Trails einen kleinen Spot entdeckt und gleich dort das Zelt aufgestellt. Der Platz ist leider nicht ganz eben, mal schauen, wie gut ich schlafen kann.


TAG 21 – Mile 356 bis Mile 364 Wrightwood

Dienstag 14. Mai 2019, total 13 Km gewandert.

Ich wurde kurz vor 6 mit einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Die restliche Etappe bis zur Abzweigung nach Wrightwood ging kontinuierlich bergauf. Ab ca. 2000 mM wurden die Büsche langsam durch Wald abgelöst. Die Aussicht wurde mit jedem Höhenmeter atemberaubender.

Auf 2513 mM verliess ich den PCT über den Acorn Trail, der steil hinunter ins Dörfchen Wrightwood führt. Von den ersten Häusern an bis hinunter ins Städtchen konnten wir mit einer Trail Angel fahren, die uns spontan einen Ride anbot 🙂

Im hübschen Ort habe ich im sehr gut bestückten Jensen’s einen Burrito und ein Bier gekauft und vor dem Laden mit anderen Hikern die Zeit vertrieben, bis ich bei «Grand Pine Cabins» einchecken konnte.

Auf der Post habe ich meine Bounce Box abgeholt. Dann habe ich geduscht, einen Teil der Kleider gewaschen, die Füsse gepflegt und bei Jensen’s noch diverse Pflege Utensilien gekauft.

Zum Nachtessen bin ich ins Grizzli Café gegangen und hab mir ein Steak gegönnt. Ich hoffe, die Füsse können sich Morgen etwas erholen, den durch die langen Aufwärtsstrecken in den letzten Tagen habe ich mir eine leichte Sehnenscheidenentzündung eingefangen 🙁

2019 PCT Journal – 2. Woche

TAG 8 – Mile 132 bis Mile 153

Mittwoch 01. Mai 2019, total 34 Km gewandert.

Die Nacht war etwas windig aber ich habe trotzdem gut geschlafen. Heute bin ich um 8 Uhr los gelaufen und wollte wieder etwa 20 Meilen schaffen.

Einige Hiker haben mich überholt und gesagt, dass sie heute unbedingt noch auf einen Burger ins Paradise Valley Café gehen wollen. Das Café liegt bei Meile 150, etwa eine Meile abseits vom Trail. So habe ich mich entschlossen, die zusätzlich Strecke ebenfalls zu machen.

Ich bin gegen 18 Uhr dort angekommen. Wir waren rund 20 Hiker, die sich im Gartenrestaurant versammelten. Ich habe mir einen Burger und ein Bier bestellt 🙂 einige von uns haben 2 Hamburger, extra Fries und ein Dessert gegessen, als ob sie kurz vor dem Verhungern wären 🙂 🙂 Ich hatte mit einer normalen Portion schon mehr als genug.

Die anderen wollten ihr Zelt gleich auf dem Parkplatz beim Restaurant aufstellen. Mir war es dort zu laut und ich bin noch 2 Meilen weiter gewandert. Das Wetter war heute sonnig und warm, so um 30 Grad.


TAG 9 – Mile 153 bis Mile 169

Donnerstag 02. Mai 2019, total 26 Km gewandert.

Ich habe gut geschlafen, nur war der Harndrang Morgens um 5 Uhr so gross, dass ich widerwillig aus dem warmen Schlafsack kroch und mich draussen zu erleichtern.

Um halb 8 hatte ich gefrühstückt, das Zelt abgebaut und war bereit zum Abmarsch. Es war etwas bewölkt aber trotzdem warm. Heute ging es die meiste Zeit bergauf Richtung San Jacinto Mountains. Zwischendurch musste ich einmal 1 Meile ab- und danach wieder aufsteigen, um an der Cedar Springs Quelle den Wasservorrat aufzufüllen.

Unterwegs habe ich immer wieder ein par Hiker angetroffen, die ich gestern im Paradise Valley Café kennengelernt habe: Bobby, Tobi, Atzke und Julia. Bei Meile 169, gerade unterhalb des Apache Peak habe ich kurz vor Sonnenuntergang das Zelt aufgestellt.

Leider gab es da keinen Handy Empfang, deshalb habe ich eine Text Message via Satellit an die Familie verschickt. Ich freue mich auf Morgen, in Idyllwild kann ich 2 Nächte hintereinander in einem richtigen Bett schlafen 🙂


TAG 10 – Mile 169 bis Mile 179 Idyllwild

Freitag 03. Mai 2019, total 16 Km gewandert.

Heute war es schön und warm, kein Lüftchen blies. Die Luft war so trocken, dass es am Zelt am Morgen überhaupt kein Kondenswasser gab.

Ich bin kurz nach 7 losgewandert. Die Strecke führte meist bergauf Richtung San Jacinto Mountains. Die Aussicht war super 🙂 Mit zunehmender Höhe gab es immer mehr Kiefern und in den Schattenlagen mussten kleine Schneefelder überquert werden. Ich fühlte mich schon fast in der Sierra Nevada.

Kurz nach Mittag habe ich Saddle Junction erreicht und den PCT über einen langen, steilen Pfad Richtung Idyllwild verlassen. Kurz nach dem ich den grossen Parkplatz passiert habe, hielt ein Wohnmobil an. Es war Chris, die Frau von Bobby. So konnten ich und einige andere Hiker mit dem Wohnmobil hinunter nach Idyllwild fahren. Anschliessend haben wir im Brewpub ein kleines Fest veranstaltet 🙂

Am Abend wollte ich im Fireside Inn einchecken. Das Office war schon geschlossen, es hing nur ein Zettel an der Türe, dass meine Cabin offen sei und der Schlüssel auf dem Kamin läge. So war es auch.

Ich habe gemütlich geduscht und bin nochmals ins Zentrum hinunter gelaufen, wo ich fürs Nachtessen Pizza und Bier eingekauft habe. Ein perfekter Tag 🙂 🙂 🙂

Morgen habe ich frei 🙂 Ich werde nur die Wäsche machen und für die nächsten Tage Proviant einkaufen.


TAG 11 – Idyllwild CA

Samstag 04. Mai 2019, Zeroday

Meinen ersten Zeroday habe ich mit Kleider waschen und Einkaufen verbracht. Es war schön, wieder einmal mit Daniela zu telefonieren. Dazwischen habe ich einfach das süsse Nichtstun genossen, ein Bier auf der Veranda getrunken und gewartet bis die Wäsche trocken ist 🙂

Auf der Strasse und in den Shops bin ich immer wieder anderen Hikern begegnet und es ergab sich oftmals ein kurzer Schwatz. Gegen Abend habe ich noch den Blog nachgeführt und bin zeitig ins Bett gegangen.


TAG 12 – Mile 179 Idyllwild bis Mile 194

Sonntag 05. Mai 2019, total 24 Km gewandert.

Ich bin heute bereits um 6 Uhr losgelaufen. Um wieder auf den PCT zu gelangen, musste zuerst ein 9 km langer Aufstieg mit 800 Höhenmetern geschafft werden.

Um 08:15 war ich oben und konnte den Trail fortsetzen. Vor allem bei der Fuller Ridge lag noch sehr viel Schnee und das Vorwärtskommen war nicht immer einfach, da die Stöcke ohne Schneeteller im weichen Schnee manchmal stecken blieben.

Das Wetter war sonnig aber es wehte ein kühler Wind. Beim Snow Creek habe ich noch Wasser gefiltert und dann bei Meile 194 das Zelt aufgestellt. Leider gab es keinen Handy Empfang, so habe ich eine Satelliten Message für die Familie abgesetzt.


TAG 13 – Mile 194 bis Mile 216

Montag 06. Mai 2019, total 35 Km gewandert.

Ich habe nicht gut geschlafen. Die ganze Nacht blies ein böiger Wind und das Zelt wurde stetig durchgeschüttelt. So bin ich bereits um halb 6 aufgestanden.

Der Abstieg bis zum Wasserdepot am Snow River, bei Mile 205 dauerte endlos. Erst kurz nach 12 war ich unten und konnte Wasser nachfüllen. Danach folgte ein relativ strenger Abschnitt über eine Ebene, zuerst auf Asphalt und danach im weichen Sand bis zur Unterführung der Interstate 10.

Es wehte ein konstanter, starker Gegenwind. Kein Wunder, hat es in dieser Gegend unzählige Windfarmen, die nachhaltigen Strom produzieren.

Unter der Brücke der I10 gab es dann das Highlight des Tages: Die Eltern eines Hiker Kollegen haben Trail Magic veranstaltet. Ich habe mir ein Bier und einen Hotdog genehmigt.

Das restliche Stück führte über eine Windfarm stetig bergauf und dann wieder hinunter in die San Giorgino Wilderness. Bei Mile 216 habe ich das Zelt aufgestellt. Kurz danach fing es an zu regnen 🙁


TAG 14 – Mile 216 bis Mile 237

Dienstag 07. Mai 2019, total 34 Km gewandert.

Ich bin früh erwacht. In der Nacht wehte pausenlos ein böiger Wind. Um halb 7 bin ich bereits losmarschiert. Auf den ersten 2 Kilometern blies ein extrem starker und kalter Wind, ich war froh um die Softshell Jacke.

Unten am Whitewater Creek war es praktisch windstill und wieder warm 🙂 Zuerst musste der Fluss überquert werden, was bei der starken Strömung eine kleine Herausforderung war. Ich sprang mit dem Rucksack über 3 grosse Steine und erhielt als Dank gleich einen Zwick in den Rücken 🙁 Die Schmerzen verschwanden zum Glück nach einer halben Stunde wieder 🙂

Es folgte ein Auf- und Abstieg ins Tal des Mission Creek. Dieses Tal wurde von Unwettern im Frühjahr besonders hart getroffen. Der Trail war an einigen Stellen vollständig weggeschwemmt worden und man musste sich im ausgewaschenen Flussbett selber einen Weg suchen.

Ich habe heute gut 20 Meilen geschafft, musste dafür aber bis Sonnenuntergang laufen. Bei Meile 237 habe ich unter einer Eiche das Zelt aufgestellt. Es gab einmal mehr keinen Handy Empfang.

2019 PCT Live – 2. Woche

Idyllwild 04.05.2019

Heute habe ich den ersten Zeroday gemacht, d. h. Ich habe mir in Idyllwild für 2 Nächte eine Cabin gemietet und ruhe mich etwas aus. Natürlich gibt es auch an einem Zero etwas zu tun, so musste die Wäsche gemacht und das Essen für die nächsten 5 Tage auf dem Trail eingekauft werden.

Ich bin mittlerweile 9 Tage gewandert und habe 169. 1 (270 km) offizielle Trailmeilen zurückgelegt. Dazu kommen noch einige Meilen um z. B. den Wasservorrat aufzufüllen oder um ins nächste Dorf zu gelangen. So musste ich z. B. vorgestern rund 1 Meile und 400 Höhenmeter ab- und danach wieder aufsteigen, um den Wasservorrat an einer Quelle aufzustocken. Gestern war es ein Abstieg von 2 Stunden und 800 Höhenmetern, um vom Trail nach Idyllwild zu gelangen. Morgen früh läuft dann das ganze in umgekehrter Richtung, ehe der Trail Tacho weiterzählt😅

Ja, das Leben als Hiker ist kein Ponyhof😅 Die Anstrengungen werden aber bei weitem mit einem unbeschreiblichen Naturerlebnis entschädigt und auch das Bier in Town schmeckt doppelt so gut wie sonst. Apropos Bier: in jedem noch so verschlafenen Nest hier in Südkalifornien gibt es nicht einfach nur ein Bier, sondern meist eine grosse Auswahl an super gutem, lokal gebrautem Bier in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen 🍺

Etwas anderes Grossartiges ist die Hiker Community. Ich habe mittlerweile so viele Leute kennengelernt, dass mich praktisch an jeder Strassenecke, Laden oder Restaurant jemand anquatscht und man sich austauscht.

Morgen geht die Reise weiter, zuerst in den Schnee der San Jacinto Mountains und dann weiter nordwärts zum Big Bear Lake. In 10 Tagen werde ich in Wrightwood den nächsten Zero machen und hoffentlich wieder etwas zu berichten haben.

Happy Trails 😀

2019 PCT Journal – 1. Woche

Tag 1 – Mile 0 bis Mile 20

Mittwoch 24.April 2019, Campo bis Lake Morena, total 32 Km gewandert.

Morgens um 6 Uhr wurden wir 26 Hiker, die bei Scout und Frodo in San Diego die letzten Vorbereitungen für den Trail getroffen haben, an den Start in Campo gefahren.

Scout und Frodo, ein pensioniertes Ehepaar und ehemalige PCT Hiker leisten unglaublich viel für die Gemeinschaft. So wurden wir unentgeltlich vom Flughafen abgeholt, durften im Haus und in den zusätzlich im Garten aufgestellten Zelten wohnen, kriegten Frühstück und Abendessen und wurden ausgiebig über den PCT gebrieft.

Die Fahrt dauerte eine gute Stunde. Unsere Fahrerin hiess Ellie, sie hat den PCT in Sektionen innerhalb von 7 Jahren selbst gewandert. Am Start gab es noch das obligate Gruppenfoto und ein Briefing von Leuten aus der PCTA.

Kurz vor acht sind wir dann losgewandert. Sehr schnell hat sich die Gruppe verstreut. Bis Mittag bin ich noch zusammen mit Alastair aus England gewandert, dann haben wir uns aus den Augen verloren. Ich habe 32 Kilometer bis Lake Morena geschafft, was vor allem am Nachmittag in der Bruthitze von Südkalifornien eine Tortur war. Die mitgeführten 4.5 Liter Wasser haben gerade knapp gereicht.

Um 16:30 bin ich zusammen mit Nigel aus Australien auf dem Lake Morena Country Park angekommen. Die PCT Zeltwiese war noch total leer. Im Verlauf des Abends sind noch 8 Zelte dazugekommen, davon war aber nur noch Heather aus New York City aus unserer Startgruppe. Die meisten Hiker brauchen 2 Tage für diesen Abschnitt.

Im nahe gelegenen Maltshop habe ich mir einen Cheeseburger und 2 Biere gegönnt 🙂 Nach der Rückkehr zum Zeltplatz wurde es bereits dunkel und die ersten Moskitos tauchten auf.

Fazit: Der erste Wandertag war sehr anstrengend aber die Natur präsentierte sich von ihrer schönsten Seite.

Karte

Tag 2 – Mile 20 bis Mile 42

Donnerstag 25.April 2019, Lake Morena bis Mount Laguna, total 35 Km gewandert.

Ich habe etwas unruhig geschlafen. Mein Zeltnachbar hat die ganze Nacht alle Bäume gefällt und morgens um 4 hat der Truthahn vom Nachbarsgrundstück seine Hühner geweckt. Zelt und Schlafsack waren am Morgen feucht und wurden auch gleich in diesem Zustand verpackt. Zusammen mit Shelly aus Kalifornien bin ich um 06:30 losmarschiert. Bei Mile 25 habe ich Frühstückspause gemacht und gleichzeitig den Schlafsack an der Sonne getrocknet. Nach der Brücke über den Kitchen Creek hab ich Shelly wieder angetroffen. Sie hatte Schmerzen im Schienbein und konnte nicht mehr weiter. Tragisch, da auch ihre Kollegin gestern Abend schon aufgeben musste.

Der restliche Weg bis Mount Laguna war sehr anstrengend. Es ging stundenlang an der prallen Sonne bergauf. Etwa 4 Kilometer vor Mount Laguna habe ich den letzten Schluck vom 4.5 Liter Wasser Vorrat getrunken. Dann hiess es leiden.

Kurz vor 17 Uhr habe ich die Mountain Lodge in Mount Laguna erreicht. Ich konnte gerade noch eine Cabin buchen, ehe sie um 17 Uhr den Laden schliessen. Die Freude auf ein weiches Bett und auf eine Dusche haben meine Schmerzen in den Füssen und Schultern etwas erträglicher gemacht. Zu allem Übel hab ich mir noch den Wolf gelaufen.

Das Ziel von heute war definitiv zu ehrgeizig. Mal schauen, wie es Morgen weitergeht.

Karte

Tag 3 – Mile 42 bis Mile 61

Freitag 26.April 2019, Mount Laguna bis Mile 61, total 31 Km gewandert.

Entgegen den Befürchtungen von gestern Abend, waren am Morgen jegliche Schmerzen verschwunden. Da ich im Shop noch Lebensmittel einkaufen musste und dieser erst um 9 Uhr öffnet, konnte ich es mit dem Aufstehen gemütlich nehmen 🙂

Die heutige Route war sehr abwechslungsreich und die schönste bisher. Die Aussicht auf die Anza Borrego Wüste aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln war grossartig. Die Fernsicht war heute super 🙂 und die Lufttemperatur war deutlich unter 30 Grad gesunken, dazu wehte immer ein mildes Lüftchen, einfach perfektes Wanderwetter 🙂

Ich bin einigen PCT Hikern begegnet, die einen Tag früher gestartet sind als ich. Bei diesen Begegnungen gibt es meistens einen kürzeren- oder längeren Schwatz.

Beim Sunrise Trailhead habe ich Wasser aus einer Tiertränke gefiltert und alle Wasserflaschen aufgefüllt. Für die nächsten 27 Kilometer gibt es nun kein Wasser mehr. Eigentlich wollte ich auch gleich dort Zelten, aber es windete recht stark, deshalb entschloss ich mich, noch etwas weiter zu gehen.

Als ich schliesslich einen einigermassen windstillen Platz gefunden- und das Zelt aufgestellt hatte, wurde es bereits dunkel. Den Kartoffelstock zum Nachtessen habe ich im Schein der Stirnlampe gekocht. Ein sehr schöner Tag auf dem Trail geht zu Ende und macht Lust auf mehr.

Karte

TAG 4 – MILE 61 bis MILE 81

Samstag 27. April 2019, total 32 Km gewandert.

In der Nacht wehte ein boehiger Wind und das Zelt raschelte ständig. Deshalb habe ich nicht besonders gut geschlafen. Auf dem Trailabschnitt bis Scissors Crossing hatte ich manchmal das Gefühl, durch einen Garten zu wandern. Ueberall, und ist es noch trocken, blühen die Pflanzen.

In Scissors Crossing, dort wo der PCT den Highway 78 unterquert, konnte man bei einem privat betreuten Wasser Cache die Wasserflaschen nachfüllen. Dank geschicktem Einteilen hat der Wasservorrat gerade knapp gereicht. Das nächste Wasser ist morgen erst nach 23 Kilometern erhältlich. Zur Sicherheit laufe ich nun mit 5 Litern Wasser weiter.

Unter der Brücke waren viele Hiker versammelt. Es gab heute Trail Magic – Soda, Bier und Chips 🙂 Auch Heather und Nigel, mit denen ich vor vier Tagen gestartet bin, habe ich dort wieder angetroffen.

Nach einem Bier bin ich dann noch 4 Meilen weiter hinauf in die San Felipe Hills gelaufen.

Zum Wetter: Gestern haben mir 2 Einheimische unabhängig voneinander erzählt, dass es in den nächsten Tagen kühler werde. Heute hatten wir den wärmsten Tag bisher und ich bekam beim Aufstellen des Zelts wegen der trockenen Luft Nasenbluten, das fast nicht zu stoppen war 🙁

Karte

TAG 5 – MILE 81 BIS MILE 101

Sonntag 28. April 2019, total 32 Km gewandert.

Es war eine windige Nacht und ich habe etwas unruhig geschlafen. Trotzdem fühlte ich mich am Morgen ausgeschlafen und bereit für weitere 20 Meilen. Ich bin kurz nach 7 Uhr losgelaufen. Einige Seitentäler der San Felipe Mountains lagen noch im Schatten.

Der gut ausgebaute Weg führte hinauf und dann wieder hinunter, immer unterhalb der Krete. Die Aussichten, die Flora und Fauna waren einmalig und ich musste einige Male einfach stehenbleiben um das Erlebte einwirken zu lassen.

Bei Meile 91 gab es ein Wasser Cache und erst dort bin ich den ersten Hikern am heutigen Tag begegnet. Auf den übrigen Trailabschnitten war ich meist allein unterwegs. Nach 17 Uhr habe ich den 100 Mile Marker passiert: 100 Meilen in 5 Tagen, mit dieser Leistung bin ich sehr zufrieden. Bei der Montezuma Valley Road gab es einen Brunnen mit sauberem Wasser, dort hab ich zusammen mit etwa 20 anderen Hikern das Zelt aufgestellt.

Karte

TAG 6 – MILE 101 BIS MILE 110

Montag 29. April 2019, total 14 Km bis Warner Springs gewandert.

In der Nacht hat es leicht geregnet. Weil ich das Zelt deshalb ganz schliessen musste, gab es am Morgen relativ viel Kondenswasser und der Schlafsack war ganz feucht. Ich bin kurz nach 7 losmarschiert. Es wehte ein kühler Wind und es regnete leicht.

Die Landschaft hat sich schlagartig verändert. Man hatte das Gefühl, in der Prärie von Nord Dakota zu wandern. Trotz oder auch wegen des Regens und den tiefhängenden Wolken war die Atmosphäre sehr gegensätzlich zu den vorangehenden Tagen.

Ich habe unterwegs ein Zimmer in der Warner Springs Ranch reserviert, denn auf eine feuchte und kühle Nacht im Zelt hatte ich absolut keine Lust. Die Nachricht, dass Nani wieder ins Spital musste, hat mir einen moralischen Dämpfer versetzt. Der lebhafte Betrieb im Warner Springs Community Center konnte mich etwas davon ablenken. Um 15 Uhr bin ich zur Ranch hochgelaufen und habe eingecheckt. Es folgte eine ausgiebige Dusche und danach wurde die Wäsche gemacht.

Zum Glück konnte ich mich nachher telefonisch mit Daniela austauschen, was uns beiden sehr gut getan hat. Eigentlich habe ich mich mit ein paar anderen Hikern zum Dinner im Golf Grill verabredet, da aber das Restaurant geschlossen hatte, mussten wir uns zum Nachtessen mit Hotdogs und Bier von der Tankstelle begnügen.

Danach habe ich noch etwas am PCT Blog gebastelt und schreibe zum Abschluss an diesen Bericht. Gefühlsmässig war dieser Tag eine absolute Berg und Talfahrt 🙁 🙂

Karte

TAG 7 – MILE 110 Warner Springs bis Mile 132

Dienstag 30. April 2019, total 35 Km gewandert.

Die Nacht im weichen Bett des Ranch Resorts war herrlich. Leider waren die Wandersocken am Morgen immer noch nass. Ich habe eine halbe Stunde probiert, die Socken an der Heizung zu trocknen, aber es hat nichts gebracht. So bin ich halt den ganzen Tag in den dünnen Schlafsocken gewandert.

Nach einem Kaffee an der Tankstelle bin ich losgezottelt. Am Dorfrand kam ich an der uralten Kapelle von 1820 vorbei, die man auch von innen anschauen durfte. Der Weg führte zuerst dem Agua Caliente Creek entlang und stieg dann langsam an. Es wahr den ganzen Tag bewölkt und in den höheren Lagen blies ein eisiger Wind. Da es gestern noch geregnet hatte, blühten vielerorts die Pflanzen in allen Farben. Ich hatte manchmal das Gefühl, in einem endlosen Garten zu wandern.

Kurz vor dem Eindunkeln habe ich bei Meile 132 das Zelt aufgestellt. Ich war ziemlich erschöpft und habe etwas gefroren. Nach einer zünftigen Portion Cheese Teigwaren und einer Trockenwurst zum Dessert geht es mir schon wieder besser 🙂

🙂 Nun habe ich in 7 Tagen bereits 212 Km zurückgelegt 🙂 🙂 🙂

Karte